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Sleight of Mouth im Coaching

NLP Practitioner Ausbildung

Das Tool für den schnellen Mindset-Shift

Kennst du das auch?

Diese eine Person, für die jedes Problem oft einen Weltuntergang darstellt. 

Wenn so eine Person zu dir ins Coaching kommt, dann machst du dich bereits auf eine Tirade an Schwierigkeiten gefasst, die sie in letzter Zeit durchlaufen hat. 

Heute ist ihr der Zug vor der Nase davongefahren, gestern musste ausgerechnet in ihrem Fisch eine Gräte versteckt gewesen sein und vorgestern hat sie leider ihre Lieblingssendung verpasst, weil sie zu lange an der Kassa warten musste. 

Für solche Menschen sind auch die kleinsten Hindernisse unüberwindbare Berge, die sie darin “bestätigen”, wie unfair das Leben ist oder ihnen vor Augen führen, wie schlecht es ihnen geht.

Im Gegenzug dazu gibt es diese Menschen, die in all diesen Hindernissen eine Bereicherung sehen – oder die Hindernisse gar nicht als solche wahrnehmen, sondern sie als einen natürlichen Teil des Lebens betrachten. 

Du kennst wahrscheinlich dieses Glas, das der eine als halb leer und die andere als halb voll bezeichnet. Es wird oft gesagt, dass man daran erkennt, ob jemand ein Optimist oder eher pessimistisch veranlagt ist. So einfach ist das natürlich nicht, es kommt auch maßgeblich auf den Kontext an.

Was aber ganz einfach und glasklar ist: Du kannst auf ein und dieselbe Sache unterschiedliche Blickwinkel haben. 

Und du ganz alleine kannst immer wieder neu entscheiden, welchen Blickwinkel du heute wählst.

Denn speziell Probleme, aber für den Coaching-Kontext beispielsweise auch festgefahrene Glaubenssätze können durch dieses einfache Tool schnell von einem Energie-Räuber zu einer wertvollen Ressource werden.

Das super Tool, von dem ich rede, kommt aus dem NLP und nennt sich „Sleight of Mouth“.

Das bedeutet, dass wir mit Hilfe von exakten sprachlichen Formulierungen den Blickwinkel oder die Perspektive verändern und so den Dingen einen anderen Rahmen geben (Reframing).

Sleight of Mouth ist ein 14-teiliges Sprachmodel und stammt von Robert Dilts, der sich diese effektive Kommunikationsmethode wiederum von großen Persönlichkeiten wie Platon, Sokrates, Abraham Lincoln oder Martin Luther King abschaute. 

Vielleicht kannst du dir jetzt noch nicht so genau vorstellen, was ich meine. Vielleicht denkst du dir auch im Geheimen: „Ich möchte keine toxische Positivität in mein Leben holen und alles erzwungen positiv sehen.“ 

Das ist auch überhaupt nicht das Ziel! 

Ich möchte dir mit diesen Mustern eine praktische Variante für dein Coaching aufzeigen, wenn dein Klient oder deine Klientin gerade feststeckt und einfach nicht weiterkommt.

Ich verspreche dir, diese Muster zahlen sich aus. Nicht umsonst ist es das Tool, das von meinem Team am häufigsten auch in der Alltagskommunikation verwendet wird. 

Hinterfrage die Absicht/Intention der Aussage (intention):

Das erste Muster beschäftigt sich mit der Intention deines Coachees. 

Es ist ein Tool, mit dem du die Intention der Aussage hinterfragst und zielt darauf ab, diese preiszugeben.

Stelle dir dazu wieder die Person von oben vor. Nennen wir sie K. K kommt in dein Coaching, wirft sich auf den Stuhl und presst zwischen den Zähnen heraus: “Mir ist heute der Zug vor der Nase davongefahren.”

Du als Coach könntest diese Aussage nun natürlich interpretieren und vermuten, dass dahinter beispielsweise eine Entschuldigung für K’s Zuspätkommen steckt. 

Aber du kannst dir nicht sicher sein.

Denn das ist einer der Glaubenss(ch)ätze erfolgreicher Coaches: Sie interpretieren nicht, sondern überprüfen ihre Mutmaßungen, gleichen ihre Landkarte ab.

Das Sprachmuster der Intention hilft dir genau dabei. Du kannst K auf diese Aussage hin folgendes fragen: 

  • „Was ist die Intention deiner Aussage (oder ggf. Frage)?“

Diese Frage hilft dir, herauszufinden, was die andere Person mit ihrer Aussage wirklich sagen möchte. 

Dabei kann entweder die Intention der Aussage hinterfragt werden, oder aber sie zielt darauf ab, die eigene Intention hinter der Aussage preiszugeben.

K würde dich dann vielleicht überraschen und antworten: “Mir ist heute einfach alles zu viel, ich habe das Gefühl, nichts pünktlich zu schaffen. Ich bin auch gedanklich überhaupt nicht im Moment, sondern mache mir ständig Sorgen darüber, was heute noch schief geht.”

Basierend auf dieser Antwort kannst du dann deinen Coachingprozess aufbauen und entweder weiterführende Schritte einleiten oder aber weiter herausfinden, wo der Kern des Problems liegt.

Denn es ist möglich, dass du keine so ausführliche Antwort erhältst, aber als Coach hast du ja ein Repertoire an unterschiedlichen Fragetechniken, die dich zum wahren Kern bringen.

Dieses Muster ist besonders beliebt, weil es universell einsetzbar und unabhängig von der vorangegangenen Aussage ist.

Lenke den Fokus auf ein anderes Ziel (outcome change):

Mit diesem Muster kannst du die Aussage deines Coachees auf ein anderes Ziel lenken.

Stell dir vor, L kommt zu dir ins Coaching und offenbart dir während der Einheit folgendes: “Ich fühle mich so schlecht, ich kann gar nichts!”

Du als Coach kannst nun den Fokus von L auf all die Erfolge richten, die er oder sie bereits in ihrem/seinem Leben hatte.

Dabei hilft dir besonders das Lebensrad, denn anhand der unterschiedlichen Bereiche kannst du deinem Coachee bewusst machen, wie vielseitig das Leben ist. 

So findet ihr wahrscheinlich auch einen Bereich, in dem L erfolgreich ist, auch, wenn es ein noch so kleiner Erfolg ist. 

Vielleicht erzählt L dir, dass er oder sie eine sehr schöne Wohnung hat, auf deren guten Zustand er/sie bewusst achtet – ein Erfolg. Vielleicht kann L sehr gut andere Menschen motivieren und sieht das als Erfolg. 

Oder L erzählt dir bei genauerem Nachfragen, dass dieser Glaubenssatz vor allem im beruflichen Kontext zu tragen kommt, im Privaten und in der Familie hat L aber ein ganz anderes Bild von sich. 

Es geht hier darum, genau die Aussage deines Coachees zu verwenden und sie – und damit den Fokus – auf ein anderes (lohnenswertes) Ziel zu richten. 

Das muss nicht nur ein beflügelnder Erfolg sein, es können beispielsweise auch neue Möglichkeiten oder ein relevantes Objekt/Ziel/etc. sein.

Lass deinen Coachee die Wahrnehmungsposition verändern (meta-framing): 

Dieses Muster hilft deinem Coachee dabei, eine objektive Wahrnehmung auf das Problem zu erlangen. 

Es geht darum, die Person in eine andere Wahrnehmungsposition zu bringen, sie das Problem sozusagen durch andere Augen sehen zu lassen.

Führen wir das Beispiel von L weiter aus. L hat das Gefühl, nichts zu können.

Um die Wahrnehmungsposition von L zu verändern, stehen in diesem Muster zwei Möglichkeiten offen: Das Problem entweder durch die Augen einer nahestehenden Person, also emotional, oder durch die Augen einer distanzierten Person zu betrachten.

Was meine ich damit genau?

Vielleicht kennst du diese Aussage: “Was würde deine beste Freundin/dein bester Freund darauf sagen?” “Was denkt dein Partner/deine Partnerin, wenn du das sagst?”

Das ist eine emotionale Betrachtung der Situation aus der Sicht einer einfühlsamen Person, die “Second Position”.

Die Fragen verhelfen uns automatisch dazu, mehr Mitgefühl mit uns zu empfinden und nicht so streng mit uns zu sein. Sie lassen uns uns selbst liebevoll betrachten und nachsichtig mit uns sein.

L würde daraufhin wahrscheinlich antworten: “Mein:e Partner:in erwähnt immer wieder, wie gut ich unsere Familienaktivitäten organisieren kann.” oder “Mein:e beste:r Freund:in würde da ganz vehement dagegen reden. Besonders meine umfangreichen sozialen Fähigkeiten sind oft Thema in unseren Konversationen.”

Manchmal hilft es aber auch, die Emotion aus der Situation rauszunehmen. Dafür könntest du L zum Beispiel fragen: 

Wie würde man die Situation in ein(em) Film-Drehbuch (be)schreiben?” “Was sieht und hört die Fliege an der Wand während des Problems?” oder “Wenn die Situation ein Theaterstück wäre, was würden die Zuschauer:innen sehen und hören?” 

Durch diese Fragen gehen wir in die “Third Position” und können die Situation objektiv, also von außen betrachten

Für L könnte das bedeuten, dass er oder sie erkennt, welche objektiven Stärken er/sie hat. Es gibt mit Sicherheit Dinge, die L gut kann und automatisch macht, die in einer alltäglichen Situation aber vielleicht untergehen.

Vielleicht erkennt L nun auch die Nichtigkeit des Problems oder einfach, dass dieser Glaubenssatz nicht stimmt. Dadurch sieht L plötzlich Auswege, die zuvor noch im Dunkeln gelegen haben.

Als Coach hast du nun die Möglichkeit, mit diesen Ressourcen weiterzuarbeiten oder basierend auf den aufgekommenen Inhalten weitere Maßnahmen zu setzen. 

Führe die Konsequenz(en) der Aussage vor Augen (consequence):

Oft sind Aussagen, speziell falsche Glaubenssätze, sehr allgemein formuliert. 

M beispielsweise erzählt dir: “Ich bin immer so im Stress, ich muss mehr meditieren!”

Dieser Satz erscheint vielleicht auf den ersten Blick sinnvoll, wenn du aber das Metamodell der Sprache kennst, weißt du, dass er eine Metamodellverletzung beinhaltet, die du im Coaching erkennen und auflösen kannst. 

Du kannst M aber auch die Konsequenzen dieser Aussage vor Augen führen, denn darum geht es in diesem Muster:

Nimm die Aussage oder den Glaubenssatz auf und führe ihn konsequent weiter. 

Was bedeutet diese Aussage für die weitere Zukunft? Was resultiert daraus, was heißt das im Umkehrschluss?

Je nach Situation kannst du entscheiden, ob du positive oder negative Konsequenzen nutzt.

Eine mögliche Antwort auf M’s Aussage könnte sein: “Die Konsequenz daraus wäre, dass du dich auch beim Meditieren unter Druck setzt und du dadurch noch mehr Stress erzeugst.”

So zeigst du auf, wie unsinnig die Aussage ist und gibst M die Möglichkeit, konkreter in seinem oder ihrem Problem zu werden oder eine neue Richtung einzuschlagen.

Ich hoffe, dass dir diese Auswahl der Sleight of Mouth Muster gezeigt hat, wie du deinen Klient:innen schnell und effektiv hilfst, ihre Situation in einem anderen Licht zu sehen.

Du kannst damit sofort die Dramatik aus Situationen nehmen und vor allem neue (Handlungs-)Möglichkeiten aufzeigen. 

Wenn du noch präziser lernen möchtest, mit diesen Mustern umzugehen und dir die Taktik gefällt, einen schnellen Mindset-Shift bei deinen Coachees herbeizuführen, dann empfehle ich dir, die Ausbildung zum zert. NLP Coach zu machen. 

In dieser zeige ich dir noch weitere praktische Muster und führe dich außerdem umfassend in die Welt effektiven Coachings ein.

Ich hoffe, wir sehen uns bald in der Ausbildung!

Bis dahin wünsche ich dir viel Spaß beim Ausprobieren der Sleight of Mouth Muster – sie eignen sich übrigens auch sehr gut für die Alltagskommunikation. 😉

Alles Liebe,

Mario

myNLP Team

Die Redaktion von myNLP besteht ausschließlich aus NLP LehrtrainerInnen, ausgebildet von Dr. John Grinder (ITANLP), die wertvolle Inhalte auf dem Blog von myNLP veröffentlichen. Zu den Redakteuren zählen auch die beiden Gründer von myNLP, Mario Grabner und Patrik Shnawa.
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