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NLP Definition – 6 Blickwinkel, die du kennen solltest

Eine der Fragen, die wir am Häufigsten gestellt bekommen, ist: Wie kann NLP definiert werden?

Das Interessante ist, dass die Frage, egal wie oft wir sie zu hören bekommen, nicht einfacher zu beantworten wird. Nicht, weil wir sonderlich auf den Mund gefallen wären, oder nicht genau wüssten, wovon wir reden. Eine Antwort auf diese Frage zu geben, ist schlicht und ergreifend gar nicht so einfach.

Vor allem ist es nicht einfach, genau EINE Antwort auf diese Frage zu geben. Die Antwort auf die Frage nach einer Definition zu NLP ist fast so mannigfaltig wie NLP selbst.

Der Mannigfaltigkeit ist es auch geschuldet, dass es nicht die „einzig wahre“ Antwort oder Erklärung dafür gibt. Wir werden dir heute deshalb einen kleinen Überblick über die besten Definitionen für NLP geben. Dazu müssen wir aber zuerst klären, woher NLP kommt und wofür dieses Akronym überhaupt steht – auch das ist bereits eine Definition für NLP.

 

Woher kommt NLP?

NLP entstand grundsätzlich aus dem Wunsch heraus, zu verstehen, warum manche Menschen absolut exzellent in etwas sind, während andere bei gleichen Voraussetzungen nur mittelmäßig bis schlecht im selben Kontext sind.

Der Kontext, in dem Richard Bandler und John Grinder in den 70ern Exzellenz untersuchten, war Psychotherapie. Sie fragten sich, warum manche Therapeuten so gut darin waren, eine Beziehung zu ihren Klienten aufzubauen, zu ihnen durchzudringen und schlussendlich auch eine Veränderung hervorzurufen, während andere kaum etwas bewegen konnten.

Bandler und Grinder modellierten dafür drei der besten Therapeuten der damaligen Zeit:

  • Fritz Perls (Gestalttherapie)
  • Virginia Satir (Systemische Familientherapie)
  • Milton H. Erickson (Hypnosetherapie)

 

Sie kombinierten die effektivsten Techniken und Methoden der unterschiedlichen Therapeuten und Schulen und erschufen daraus eine neue Therapieform: das NLP.

 

Wofür steht NLP?

Das Akronym NLP steht für Neuro-Linguistisches Programmieren. Schauen wir uns diese drei Begriffe etwas genauer an und erkunden ihren Zusammenhang.

Neuro: bezieht sich auf unser Nervensystem und Gehirn, sowie darauf, wie sensorische Informationen verarbeitet werden. Diese Verarbeitung löst Denkvorgänge und Prozesse aus. NLP beschäftigt sich mit der subjektiven Verarbeitung dieser in unserer Gedankenwelt oder, wie wir sagen, der mentalen „Landkarte“.

Linguistisches: Das Wort stammt vom lateinischen „lingua“, Zunge oder Sprache, ab. Kommunikation ist eines der essentiellsten Dinge in unserem Leben. Nicht nur die Kommunikation mit anderen, besonders auch die mit uns selbst. Wir reden quasi andauernd mit uns selbst, da wir nur in Begriffen denken können. Wir verbalisieren also intern das Erleben der Welt und die Art und Weise, wie wir dies tun, ist bestimmend für unser Empfinden, Wohlbefinden und Handeln.

Programmieren: unterschiedliche Maschinen benötigen unterschiedliche Programmiersprachen. Genauso ist das auch bei uns Menschen. Es gibt Argumente, die uns vollkommen einleuchten und andere, die für uns absolut keinen Sinn machen. Was einleuchtet und was nicht, ist von Person zu Person unterschiedlich. Deshalb ist es wichtig, bei einer Person genau die Sprache zu verwenden, die auch das gewünschte Resultat zur Folge hat. Egal, ob bei sich selbst oder anderen.

Das führt uns auch gleich zur ersten Erklärung:

 

NLP ist die Bedienungsanleitung für das Gehirn.

Fasst man den letzten Punkt zusammen, kann also gesagt werden, dass NLP bedeutet, Gedanken (Neuro) durch Sprache (Linguistik) zu beeinflussen (programmieren).

Das ist im Grunde genommen Manipulation. Positive Manipulation, um das Denken auf Erfolg auszurichten. Ich werde hier aber nicht auf die Vorurteile gegen NLP in Bezug auf Manipulation eingehen, denn das haben wir in folgendem Artikel bereits getan: Kritik an NLP: Die 5 wichtigsten Punkte

Unsere Gedanken werden laufend durch eine innere Stimme verbalisiert. Wir nennen es den „inneren Denker“. Der hat allerdings manchmal ein kleines Problem: Stehen wir vor Herausforderungen oder Aufgaben, sagt einem dieser häufig, was alles dabei schiefgehen könnte, was alles nicht klappen wird und was wir alles nicht können.

Henry Ford sagte einmal: Egal, ob du denkst, du kannst es oder du kannst es nicht, du hast in jedem Fall Recht.

Die Grenzen dessen, was wir uns zutrauen, sind die Grenzen dessen, was wir auch erreichen werden. Im NLP geht es sehr viel um Verwirklichung der eigenen Ziele und Visionen sowie um Selbstverwirklichung und Entfaltung. Dafür ist es vonnöten, auch mit den Dingen zu arbeiten, die einen zurückhalten und einschränken und dazu gehört eben auch oft unser innerer Denker. Man könnte also sagen, dass NLP das Tool ist, um den inneren Denker umzuprogrammieren.

Was würde wohl passieren, wenn dein innerer Denker dir nicht mehr laufend aufzählt, was alles nicht klappen wird, sondern dir stattdessen vor Augen führt, was du kannst und dich in dem bestärkt, was du tun möchtest?

 

NLP ist das Modellieren von Exzellenz – wie John Grinder NLP definiert

Wie eingangs erwähnt, suchten sich Bandler und Grinder damals die besten Therapeuten der Zeit, um sie zu modellieren. Was genau bedeutet aber modellieren?

Modellieren ist eine Form des Lernens. Wir sind heute sehr stark aus Schule und Universität an einen kognitiven Lernprozess durch Bücher und Theorien gewöhnt. Dieser hat in der Praxis oft nur mäßigen Erfolg und ist bei weitem nicht die effektivste Art zu lernen.

Modellieren entspricht einer mehr explorativen, fast schon kindlichen Lernweise, die wir im Laufe unseres Lebens leider häufig verlernt haben. Sie basiert auf dem Prinzip der „unconscious assimilation“, also der unbewussten Einverleibung von Fähigkeiten. Sie funktioniert über Imitation im Gegensatz zu dem bewussten, kognitiven Aneignen von Wissen. Hier generierst du zuerst eigene, reine Erfahrungen, bevor du dir durch deklaratives Wissen Filter aufsetzt, die dein Erleben beeinflussen. Dieses kommt erst dann, wenn es deine Erfahrungen bereichern kann, anstatt sie vorwegzunehmen oder zu verändern.

John Grinder sagt immer, dass NLP nie erfunden wurde, sondern lediglich entdeckt. Warum?
Weil es in so gut wie jedem Kontext jemanden gibt, der bereits absolut exzellent darin ist. Egal, ob es sich dabei um Coaching, Verkauf, Präsentieren, Sport, Kochen, Lernen etc. handelt, es gibt immer Leute, die zu den besten ihrer Klasse gehören. Und genau diese speziellen Fähigkeiten wollen wir extrahieren und verfügbar machen. „Find the difference that makes the difference.“

John Grinders Schritte für das Modelling of Excellence sind:

  1. Find a genius: Der erste Schritt ist also recht simpel. Es gibt in jedem Bereich zahlreiche Experten. NLP hat den Ansatz, die Besten in ihrem Bereich zu finden.

 

  1. Unconscious assimilation: Dieser Prozess wurde oben bereits ausführlicher beschrieben. Es geht hierbei darum, vor jeglichem kognitivem Wissen über einen Bereich wie ein unbeschriebenes Blatt Papier an die Sache ranzugehen und eigene Erfahrungen zu machen.

 

  1. Practice in a similar context: Haben wir lange genug abgeschaut und nachgemacht, üben wir in einem verwandten Kontext. Das heißt, wollen wir z.B. Schlagfertigkeit lernen, würden wir uns nun in einen Kontext begeben, wo wir selbige üben können. Dies könnte z.B. zum Start ein Stammtisch, Freunde oder Verein sein, oder wir üben uns gleich im scharfen Schuss.

 

  1. Coding: Erst nachdem man die Tätigkeit gleich gut oder besser als sein Modell ausführen kann, überlegt man sich, wie man das genau macht. Man definiert also eine explizite Herangehensweise. Erst an diesem Punkt wird der Vorgang bewusst gemacht.

 

  1. Testing and passing on: Hat man einen Code oder eine Methode entdeckt, dann werden diese nun wieder in einem Kontext getestet und können bei Erfolg an andere Menschen weitergeben werden.

 

Mit diesen Schritten erfand/entdeckte John Grinder NLP, lernte neun Sprachen fließend, wurde Pferdeflüsterer und lernte selbst im hohen Alter dermaßen gut klettern, dass er mit seinen aktuell 79 Jahren immer noch steile Felswände und zugefrorene Wasserfälle erklimmt.

Eine Methode, die sich also sehr bewährt hat. Wenn du das nächste Mal eine Fähigkeit erlernen möchtest, versuche doch mal die umgekehrte Variante dessen, was wir in unserem Kulturkreis gewohnt sind. Vielleicht erlebst du ja eine positive Überraschung.

 

NLP als effektives Kommunikations-Tool

NLP ist ebenso als eine der besten Kommunikationstechniken der heutigen Zeit bekannt. Dies liegt vor allem an der Tatsache, dass NLP davon ausgeht, dass jeder Mensch anders ist und deshalb auch mit jedem anders umgegangen werden muss. Du lernst deinen Fokus von dir auf die andere Person zu legen.

Dieser Zugang ist natürlich in der Therapie besonders wichtig. Vermutlich ist NLP gerade deshalb so wirkungsvoll, da die Techniken und Erkenntnisse aus den verschiedenen Schulen der Psychotherapie stammen.

Immerhin ist in kaum einer anderen Disziplin die Beziehung zwischen zwei Menschen so entscheidend für Erfolg oder Misserfolg derselben. NLP hilft dir also, Beziehungen zu anderen Menschen aufzubauen, Informationen zu extrahieren und so aufzubereiten, dass jeder sie verarbeiten und in seiner Welt erleben kann. Menschen verstehen und bewegend ansprechen zu können, ist aber nicht nur in der Therapie, sondern auch in Coaching, Training, Verkauf, Politik, Medizin und Wirtschaft etc. von großer Bedeutung. Vermutlich findet man NLP deshalb so weit verstreut in den unterschiedlichsten Kontexten.

 

NLP als Mindset bzw. Grundeinstellung

Letzten Endes ist NLP für uns aber auch eine gewisses lebensbejahendes Mindset.

Wenn du dich mit Menschen unterhältst, die sich intensiv mit NLP auseinandergesetzt haben, dann wird dir auffallen, dass sie sich trotz ihrer Unterschiede in gewissen Dingen sehr ähneln werden. Dies geht von Denkweisen über Herangehensweisen bis hin zu Lebensweisen.

Beispiele für eine solche Mentalität können sein:

  • Always challenge the status quo!
  • Wenn dich etwas aus der Komfortzone holt, dann tu es erst recht.
  • Verstehe dich selbst besser und lerne, mit dir zu arbeiten.
  • Gehe nicht von dir aus, sondern gehe auf die andere Person ein.
  • Höre zu, um zu verstehen, nicht um zu antworten.
  • Versuche, die positive Absicht eines jeden Verhaltens zu erkennen.
  • Du bist nicht Passagier deines eigenen Lebens, du hast in der Hand, was geschieht.
  • Mache jeden Tag etwas ein klein wenig anders.
  • Wenn du etwas wirklich möchtest, dann ist die Frage nicht ob, sondern wie.

 

Diese Liste ließe sich noch sehr lange weiterführen. Das Schöne am NLP ist, dass es zwar aus der Therapie entstanden ist, dieselben Erkenntnisse, Techniken und Methoden aber vermutlich auch in vielen anderen Kontexten gewonnen werden hätten können. Es sind quasi Meta-Muster, die in beliebigen Kontexten Erfolg bringen können.

Wie bereits erwähnt, beschränkt sich NLP nicht auf Techniken oder Methoden, die nur in einem Kontext funktionieren. Vielmehr sind es Tools, Herangehensweisen und Denkweisen, die bei richtiger Anwendung ein grundsätzlich sehr bewusstes, gesünderes, freieres und auch erfolgreicheres Leben fast schon automatisch zur Folge haben.

Ich könnte dir hier noch ewig weiter über NLP erzählen, aber das hätte ungefähr gleich viel Sinn wie dir theoretisch das Radfahren beizubringen.

Unsere Welt hat Lern- und Erlebensinhalte und NLP zählt definitiv zu letzterem.

Wenn du wirklich verstehen oder erleben möchtest, was NLP ist, dann kommst du am besten in eines unserer Seminare und schaffst dir deine eigenen Erfahrungen. Diese kannst du dann in aller Ruhe – ganz im Geiste des NLP – mit kognitivem Wissen darüber erweitern und verfeinern.

Bis dahin wünschen wir dir wie immer alles Gute und interessante Gedankengänge zu den Überlegungen, was NLP wirklich ist.

Alles Liebe,
Matthias

myNLP Team

Die Redaktion von myNLP besteht ausschließlich aus NLP LehrtrainerInnen, ausgebildet von Dr. John Grinder (ITANLP), die wertvolle Inhalte auf dem Blog von myNLP veröffentlichen. Zu den Redakteuren zählen auch die beiden Gründer von myNLP, Mario Grabner und Patrik Shnawa.
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