Wann warst du das letzte Mal im Zoo? Erinnere dich an die Vielfalt der Tiere, den Artenreichtum, der sonst kaum wo zu finden ist. Meistens sind es ja besonders Kinder, die bei diesem Anblick glänzende Augen voller Glück haben.
Willst du dir in so einer Situation Gedanken um die Sicherheit vor den gefährlichen Tieren machen? Wohl kaum, aber glücklicherweise ist es ja in der Regel ausreichend abgesichert und nicht nur die Kinder können sich all die exotischen und teilweise gefährlichen Tiere fasziniert anschauen.
Die Käfige halten die gefährlichen und weniger gefährlichen Tiere zurück! Dieser Sicherheitsrahmen bringt uns natürlich eine Menge Entspannung und Sicherheit, und beides schenkt uns Zeit, uns auf das augenscheinlich Neue zu konzentrieren.
Du bist jetzt vielleicht etwas verwirrt, was das mit Komfortzone zu tun hat, schließlich haben es Zootiere in den engen Käfigen und dem ständigen Fingertippen an den Scheiben wohl kaum mit Komfort zu tun. In diesem Fall sind es die Beobachtungen und Gefühle, die uns bei unserem heutigen Thema, die Komfortzone zu verlassen, begleiten sollen.
Den ersten Schritt dazu kannst du recht leicht machen, indem du dir überlegst, wo deine Grenzen sind. Welche Routinen sind dir heilig oder was müssen Menschen sagen, damit du dich (unangesprochen) schlecht fühlst? Meist sind unsere Komfortzonen in sehr eng umzogenen Grenzen, die uns das Gefühl von Kontrolle geben.
Autofahren ist ein tolles Beispiel: Erinnerst du dich noch an deine erste Fahrt im Auto? Die bedrohlichen Autos auf der Gegenfahrbahn, die entschwindende Landschaft, das erste Mal falsch kuppeln und Aufheulen des Motors … wie ist das heute? Fallen dir die entgegenkommenden Fahrzeuge überhaupt noch bewusst auf? Während du den Radiosender wechselst und einen Anruf per Headset entgegennimmst?
Miniveränderungen helfen uns da, nicht in den Stillstand zu geraten. Beim Autofahren ist das die unerwartete Situation, ein verhinderter Beinahe-Unfall; der Moment, in dem wir zur Höchstleistung auflaufen. Unser innerer Schweinehund wirkt dem entgegen und bemüht sich, dich nur in Situationen zu bringen, in denen alles bekannt und sicher ist. Über lange Zeit macht er dich dabei immer träger, fauler, kleingeistiger, langweiliger, verbohrter, meinungsschwächer und vieles mehr. Was machen?
Praktizieren wir mal einfach diese Miniveränderungen. Im vorherigen Artikel haben wir dir konkrete Fragen gestellt, um Ziele greifbar und visualisierbar zu machen. Jetzt sehen wir uns mal einige hilfreiche Kniffe an, deine eigene Überzeugung zu stärken:
- Der innere Schweinehund verwandelt sich in unser spielerisch lernendes inneres Kind, wenn wir ihm einen Grund geben. Antoine de Saint-Exupéry schrieb das bezeichnende Sprichwort: „Wenn du ein Schiff bauen willst, dann trommle nicht Männer zusammen, um Holz zu beschaffen, Aufgaben zu vergeben und die Arbeit einzuteilen, sondern lehre die Männer die Sehnsucht nach dem weiten, endlosen Meer.“ Dem ist nichts hinzuzufügen, außer vielleicht: finde deine Sehnsucht!
- Erinnere dich an einen besonders tollen Erfolg von dir. Was siehst du in dieser Erinnerung? Welche Farben gibt es und wo ist der Fokus? Was hörst du und wie klingt die Geräuschkulisse? Was spürst du und wo bzw. wie fühlt es sich an? Mach nun dasselbe für die Situation, in der dich dein innerer Schweinehund festhält. Nimm jetzt die angenehmen und energiebringenden Eigenschaften deiner Erfolgserinnerung und überlagere deine Vorstellung der Situation, in der du aktuell feststeckst damit. Wenn du zum Beispiel in der Erinnerung ein scharfes Bild hattest und in der aktuellen ein weichgezeichnetes, dann mache es ebenfalls scharf. Wie viel verändert sich die Situation schon für dich? Dieses NLP-Format wird Map-Across genannt und es lässt dich mit deiner Wahrnehmung produktiv arbeiten.
Erleben lassen sich diese beiden Schritte leicht. Es kann dann sein, dass sich eine alte Herausforderung plötzlich als lösbar herausstellt und du den Käfig des inneren Schweinehundes verlassen kannst. Du kannst neue Erkenntnisse sammeln und neue Erfahrungen erleben.
Um den Kreis nun zu schließen, lass uns nochmal an den Zoo denken. Wenn du mal kurz annimmst, dass der innere Schweinehund der Käfig des jeweiligen Tieres ist, dann kannst du dir vielleicht ausmalen, was das Betreten des Bereichs außerhalb der Komfortzone für dich heißen könnte. Und stell dir mal das majestätische Flügelspreizen eines Adlers vor, der seine Freiheit wieder erlangt hat. Wie lange wird er brauchen, um Neues zu erleben?
Alles Liebe,
Mario