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NLP im Alltag: 4-Seiten-Modell als Geheimwaffe für klare Kommunikation

von | Jul 14, 2024 | Blog, NLP lernen

Hast du auch manchmal das Gefühl, dass du einfach nicht richtig verstanden wirst? Du sagst etwas ganz Einfaches, aber dein Gegenüber versteht es völlig falsch. 

Kommunikation kann manchmal ganz schön kompliziert sein. Im NLP verwenden wir ein Modell, das in unserem Team schon einige Missverständnisse aufgeklärt hat.

Weil wir so begeistert davon sind, möchte ich es auch dir weitergeben, sodass du wieder klarer kommunizierst und so mehr Verbindung schaffst: das 4-Seiten-Modell.

Das 4-Seiten-Modell stammt von Friedemann Schulz von Thun und zeigt, dass jede Nachricht vier Seiten hat: den Sachinhalt, die Selbstoffenbarung, die Beziehung und den Appell.

Klingt theoretisch? Keine Sorge, ich werde das Modell an konkreten Beispielen aus dem Alltag erklären.

In diesem Artikel erfährst du, wie du das 4-Seiten-Modell anwenden kannst, um deine Kommunikation im Alltag zu verbessern. 

Du wirst sehen, dass du dadurch nicht nur Missverständnisse vermeiden, sondern auch deine Beziehungen stärken kannst.

Klingt gut, oder? Dann stürzen wir uns gleich ins Thema!

Wie kommt es zu diesen Missverständnissen?

Das 4-Seiten-Modell wird oft auch als 4-Ohren-Modell bezeichnet. Dieser Name bezieht sich darauf, dass eine Nachricht nicht nur auf vier verschiedenen Seiten gesendet wird, sondern auch auf vier verschiedenen Ebenen empfangen werden kann. 

Was ich mit meiner Aussage meine, ist nicht zwingend das gleiche, was du aus meiner Aussage heraushörst. 

Beispielsweise sage ich: “Mir ist kalt.” Du könntest nun einen Appell “hören”: “Bitte borge mir deinen Pullover” oder “Bitte mach das Fenster zu.”

Oder deine Mama stellt fest: “Du hast nicht angerufen.” Aber alles, was du hörst, ist ein Vorwurf. 

Solche Missverständnisse entstehen, weil du als Empfänger:in der Nachricht deine eigenen Erfahrungen, Gefühle und Erwartungen in die Interpretation der Nachricht einbringst. 

Genauso kann aber der/die Sender:in die Nachricht unterschiedlich betonen, Emotionen in die Sprache legen oder durch gewisse Vorgeschichten verschiedene Dinge meinen.

So ist das beispielsweise bei “Insidern”, bei denen nur Eingeweihte verstehen, was genau mit der Aussage gemeint ist. Sie hat in diesem Fall bereits eine bestimmte Bedeutung, die sich von der unterscheidet, die ihr ein Laie geben würde.

Das findet sich auch in der Fachsprache bestimmter Branchen: Einen Begriff wie ‚Pitch‘ kennst du vielleicht aus dem Geschäftsleben als ‘Präsentation’, während ihn eine Sportlerin sofort als das Werfen eines Balls versteht. 

Vier-Seiten-Modell: Die Sachebene

Der Sachinhalt ist die erste Seite des 4-Seiten-Modells. Er enthält die reinen Fakten, Daten und Informationen einer Nachricht. Was wird tatsächlich gesagt? 

Ein Beispiel: Du bist auf dem Weg zu einem wichtigen Termin und fragst jemanden am Weg: „Wie weit ist es noch bis zur nächsten U-Bahn-Station?“ 

Der Passant antwortet: „Nicht weit.“ 

Aber was heißt das genau? Zwei Minuten? Zehn Minuten? Die ungenaue Angabe kann dazu führen, dass du dich verzettelst und am Ende zu spät kommst.

Oder er/sie antwortet auf deine Frage “Wie spät ist es?” mit “halb 12”. Eigentlich ist es aber erst 11:24 – wertvolle Minuten, die du nutzen kannst, um nicht zu spät zu kommen.

Besonders gut kennst du das wahrscheinlich von der Aussage: “Ich bin gleich fertig!” – Wann ist gleich? Unterschiedliche Menschen haben unterschiedliche Definitionen von Zeit, antworten detaillierter oder allgemeiner. 

Um potenziellen Streit zu vermeiden, ist es wichtig, präzise und klare Aussagen zu machen, oder genau nachzufragen (mehr dazu später).

Selbstoffenbarung kann versteckt sein

Die Selbstoffenbarung ist die zweite Seite des 4-Seiten-Modells. Sie zeigt, was eine Nachricht über den oder die Sprecher:in selbst verrät. Was sagt die Person über sich? Hier kommen Gefühle, Werte und Bedürfnisse ins Spiel.

Ein Beispiel aus dem Alltag: Deine Kollegin sagt: „Ich bin so müde.“ Diese Aussage enthält mehr als nur die Information über ihren Zustand. Sie kann ein Hinweis darauf sein, dass sie sich überarbeitet fühlt, vielleicht Hilfe braucht oder einfach nur Anerkennung für ihre Anstrengungen sucht.

Ein anderes Beispiel: Dein Freund sagt: „Mir geht es gut.“ Doch du bemerkst, dass sein Gesichtsausdruck und seine Körperhaltung etwas anderes erzählen. Vielleicht will er nicht darüber sprechen oder möchte dich nicht belasten. Hier zeigt sich, dass die Selbstoffenbarung oft zwischen den Zeilen gelesen werden muss.

Besonders deutlich wird dies bei Aussagen wie: „Ich komme schon klar./Es geht schon.” Was klingt wie eine Versicherung, kann auch ein stiller Hilferuf sein. Der/die Sprecher:in gibt etwas von sich preis, ohne direkt um Unterstützung zu bitten.

Um diese versteckten Botschaften zu verstehen, kannst du aufmerksam zuhören und auf nonverbale Signale achten. Einfühlungsvermögen und Rückfragen können helfen, die wahre Bedeutung hinter der Selbstoffenbarung zu erkennen. 

Ein einfaches „Willst du darüber reden?“ oder „Kann ich dir irgendwie helfen?“ kann oft Wunder wirken.

Kommunikation auf der Beziehungsebene

Die dritte Seite des 4-Seiten-Modells ist die Beziehungs-Ebene. Sie zeigt, was die Nachricht über die Beziehung zwischen den Kommunikationspartner:innen aussagt. Diese Ebene wird oft durch den Tonfall, die Mimik und Gestik übermittelt.

So beispielsweise auch bei der Aussage deiner Mama von vorhin: “Du hast nicht angerufen.” Sachlich betrachtet ist das ein Fakt. 

Auf der Beziehungsebene kann das jedoch als Vorwurf oder als Ausdruck von Sorge verstanden werden. Vielleicht empfindest du es als Kritik an deinem Engagement in eurer Beziehung, obwohl es vielleicht nur ihre Art ist, dir zu zeigen, dass sie sich Sorgen macht.

Ein anderes Beispiel: Deine Chefin sagt dir: „Das hätte besser laufen können.“ Du hörst diese Aussage auf dem “Sachohr” und stimmst ihr zu.

Deine Chefin möchte damit aber ausdrücken, dass sie sich nächstes Mal mehr Engagement und bessere Planung wünscht.

Wenn du genauer aufgepasst hättest, dann wären dir vermutlich der vorwurfsvolle Ton in ihrer Stimme und die geballte Faust am Tisch aufgefallen.

Du siehst also: Oft sagen Körpersprache und Tonalität mehr über das Gesagte aus als der Inhalt selbst. Daher macht es Sinn, sich darauf zu sensibilisieren, wenn du eine gelingende Kommunikation führen möchtest.

Die Apell-Ebene im Vier-Seiten-Modell

Ein Freund sagt zu dir: „Wir sollten uns öfter treffen.“ Auf der Sach-Ebene ist das eine einfache Feststellung. Doch auf der vierten Ebene des 4-Seiten-Modells bedeutet es: „Ich wünsche mir, dass du mehr Zeit mit mir verbringst.“ 

Diese Ebene zeigt, was der Sender der Nachricht erreichen möchte. Oft geht es dabei um Aufforderungen, Wünsche oder Ratschläge. Wenn du den Wunsch deines Freundes überhörst, könnte er sich zurückgewiesen fühlen und ihr euch in Folge noch seltener sehen.

Vielleicht kennst du dieses Beispiel aus dem Alltag: „Wir haben kein Brot mehr.“ Sachlich betrachtet ist das eine Information. Doch der Appell dahinter könnte sein: „Bitte geh einkaufen.“ Wenn du nur den Sachinhalt wahrnimmst, könnte es zu Frustration führen, weil die dahinterliegende Aufforderung nicht umgesetzt wird.

Besonders heikel sind Appelle wie: „Du solltest wirklich mehr Sport machen.“ Was vielleicht fürsorglich gedacht ist, kann leicht als Kritik oder Druck empfunden werden.

Hier siehst du, dass es oft Sinn macht, die “wahre” Ebene auszuwählen, auf der man kommunizieren möchte, weil sie meist auf mehr Verständnis stößt: “Ich mache mir Sorgen um dich.” Oder auch nachzufragen:  „Möchtest du, dass ich einkaufen gehe?“

Fragen kostet nix!

Wenn du dir nicht sicher bist, auf welcher Ebene des 4-Seiten-Modells dein Gegenüber gerade kommuniziert, empfehlen wir diese Geheimwaffe aus dem Metamodell im NLP: “Was genau meinst du damit?”

Du wirst sehen, diese Frage wirkt wahre Wunder! Denn du kannst nicht immer davon ausgehen, dass dein:e Gesprächspartner:in gerade über das gleiche spricht wie du.

Wenn du diese Frage im Hinterkopf behältst, wirst du auch beginnen, dich selbst klarer auszudrücken. 

Und besonders empfehlen kann ich dir für diesen Fall natürlich unsere Ausbildung zum zert. NLP Practitioner. Mit dem Wissen über die Tools wirst du auch ein Gespür dafür bekommen, wann ihr aneinander vorbeiredet und wann es Sinn macht, genauer nachzufragen oder selbst genauer zu definieren.

Wirf gerne einen Blick in die Ausbildung und lass dich auf die unverbindliche Warteliste setzen, um alle Infos dazu per Mail zu erhalten. 

Nun bleibt mir noch, dir erfolgreiche Gespräche zu wünschen, wir sehen uns in der Ausbildung. 🙂

Alles Liebe,

Mario

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Trainer war sehr kompetent, guter Aufbau. Der Inhalt war sehr interessant präsentiert. Ich habe auf jeden Fall Lust auf mehr NLP!! 🙂

Christian K.
myNLP | Wir bilden die Zukunft