Was ist Hypnose?
Hypnose gilt schon seit vielen Jahren als kontrovers diskutiertes Thema und wird in unterschiedlichsten Kontexten angewendet. Das Wort Hypnose entstammt ursprünglich aus dem griechischen Wort „Hypnos“, welches „Schlaf“ bedeutet oder als Hinweis auf den Gott des Schlafes zu verstehen ist – Was hat es also mit dieser Methode auf sich?
Zwei Bekannte unterhalten sich über die letzte Urlaubsreise, die sie gemeinsam unternommen haben. Dabei erzählen sie immer wieder die aufregendsten Geschichten, die sie gemeinsam erlebt haben und wie genau sich all dies zugetragen hat, wie sie sich dabei gefühlt haben, welche Sinneseindrücke sie wahrnehmen konnten und wie diese Erfahrung ihr Leben bereichert hat.
Beide haben sich während ihres Gespräches fortwährend hypnotisiert, so sind sie erstaunt, als plötzlich zwei Stunden wie im Flug vergangen sind, ohne dass jemand auf die Uhr geschaut hätte. Sie sind verwundert darüber, wie sie sich durch den Austausch der Geschichten im gegenwärtigen Moment plötzlich anders fühlen, als noch zwei Stunden zuvor, am Ende eines langen Arbeitstages. Ihnen fällt außerdem auf, dass all die Erinnerungen an dieses angenehme Erlebnis plötzlich wieder aufgefrischt wurden und der jeweils andere es geschafft hat an Dinge zu erinnern, welche möglicherweise nicht mehr so präsent waren.
All das beschreibt den Prozess der Hypnose, denn dieser beruht auf alltäglicher Kommunikation, egal ob verbal oder non-verbal. Es entsteht ein verändertes Erleben der gegenwärtigen Situation. Diesen Prozess kann man auch gezielt durch verschiedene Techniken herbeiführen. Diese Techniken und Inhalte zu erlernen, darauf zielt dieses Skriptum und das themengleiche Seminar ab. Durch den Einsatz von Hypnose können eine Vielzahl von unterschiedlichen Beschwerden/ Blockaden, etc. gelöst und bewältigt werden. Die Anwendungsgebiete sind mannigfaltig und wir wünschen dir mit dieser Lektüre und dem Seminar viel Spaß dabei, selbst herauszufinden, welche angenehmen und positiven Erfahrungen du mit diesem Werkzeugset sammeln wirst.
Begriffsdefinition
In der Hypnose-Arbeit verwenden wir einige Begriffe, welche aus unserer Sicht einen gewissen Erklärungsbedarf haben. Einige dieser Begriffe sind sehr universell verwendbar (z.B. „Unterbewusstsein“) und werden durchaus teilweise sehr unterschiedlich gebraucht. Wir haben uns entschieden, die wichtigsten Begriffe in kurzen Worten wie eine Art Glossar hier zu erklären.
Hypnose: Prozess der Einleitung und Gestaltung einer Trance und Arbeit mit dem Klienten
Trance: Veränderter (Bewusstseins-)Zustand
Unterbewusstsein: Dieser Begriff ist sehr komplex zu erklären, da in der Vergangenheit unterschiedliche Attribute dem Unterbewusstsein zugeschrieben wurden. Wir stützen uns hier auf die Definition von Milton H. Erickson, welcher das Unterbewusstsein auch als Quelle für Ressourcen und innerer Kraft verstand.
Ein Spannungsfeld in der Definition des Unterbewussten entsteht in der impliziten „Aufspaltung“ von „Bewusstsein“ und „Unterbewusstsein“ als eigenständige Entitäten. Wir gehen davon aus, dass der Organismus Mensch ein vernetztes System ist, welches nicht in „Psyche“ und „Körper“ zu trennen ist. Wir verwenden daher das Unterbewusstsein als Metapher und als Erklärungsmodell für die Hypnose. Im Umkehrschluss schlagen wir hier vor das „Bewusstsein“ eher als selektive Wahrnehmung/ selektiven Fokus zu verstehen
Tranceinduktion: Einleiten eines Trancezustandes mit unterschiedlichen Methoden (verbal/ non-verbal)
Dehypnose (Exduktion): Ausleiten aus einer Trance am Ende einer Hypnose-Sitzung
Intervention: Ein Teil der Hypnosesitzung, in welchem eine gezielte Handlung (Suggestion, Metapher, etc.) gesetzt wird.
Suggestion: aus lat. „suggestio“ (=“Hinzufügung/ Eingebung“). Zurückgehend auf James Braid werden Suggestionen verwendet, um eine Einflussnahme auf das Fühlen/Erleben/ Denken zu nehmen (vgl. das Beispiel aus Kapitel „Was ist Hypnose“). In der Hypnose unterscheiden wir zwischen direkten und indirekten Suggestionen.
Affirmation: aus lat. „affirmatio“ (=Versicherung, Beteuerung“). Affirmationen sind sich selbst bejahende (oder auch selbst verstärkende) Sätze, welche sich wiederholt vorgesagt werden. (z.B. „Ich fühle mich jeden Tag aufs Neue besonders wohl“)
Kontraindikation: „Gegenanzeige“; Gegenanzeigen für Hypnose ist zum Beispiel
Schizophrenie, hier sollte Hypnose nicht angewendet werden.
Kongruenz: Übereinstimmung von verbaler und nonverbaler Kommunikation
Inkongruenz: Nicht-Übereinstimmen von verbaler und nonverbaler Kommunikation
Frame: Rahmen; Jede Handlung, jede Suggestion, etc. stellen einen gewissen Rahmen dar. Z.B. Ist der Rahmen dieses Skriptums definiert durch das Inhaltsverzeichnis. Eine Hypnose-Sitzung kann durch einen gewissen Rahmen definiert sein. Auch Verhaltensweisen und Veränderungspotenziale können in gewissen Rahmen sinnvoll oder weniger sinnvoll sein. In der Hypnose können Frames dazu verwendet werden um Verhaltensänderungen herbeizuführen.